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Corona-Krise: Deutsche halten mehr Bargeld vor

Die Corona-Krise sorgt für viel Verunsicherung und treibt im März schätzungsweise zusätzliche 6 Mrd. Euro Bargeld in die deutschen Portemonnaies

Deutsche Haushalte haben Ende 2019 insgesamt 253 Mrd. Euro Bargeld in ihrem Besitz. Der Bargeldbestand nahm damit allein 2019 um 32 Mrd. Euro bzw. 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Durchschnittlich entspricht das mehr als 3.000 Euro für jeden Deutschen. Das zeigt eine aktuelle Analyse von Barkow Consulting im Auftrag der ING Deutschland.

Für die Erhebung wurde die Bargeldhaltung privater Haushalte innerhalb der letzten 20 Jahre in Deutschland ausgewertet. Dazu wurden Daten der Deutschen Bundesbank, der Europäischen Zentralbank sowie des Statistischen Bundesamtes herangezogen.

Euro-Krise verschärft den Trend zu Bargeld

Die letzten 20 Jahre waren von Krisen an den Finanzmärkten gekennzeichnet. Dazu kommt die anhaltende Niedrigzinsphase der letzten Jahre. Es ist also kein Wunder, dass die Deutschen verunsichert sind und einen Teil ihres Geldes lieber unter das Kopfkissen legen. Dort bringt es zwar keine Zinsen, aber das ist angesichts der mickrigen Zinssätze der Banken nicht schlimm.

Außerdem hat der Bürger sehen können was mit Geld auf der Bank passiert wenn der Staat, wie in Griechenland, pleite geht. Man kann dann mit seiner goldenen Kreditkarte nichts mehr anfangen. Das ist dann tatsächlich nur ein Stück Plastik. Dann ist Bares eben doch Wahres!

Durch die Corona-Krise noch mehr Bargeld im Umlauf

Die Corona-Krise führt nun dazu dass die Deutschen noch mehr Bargeld unter das Kopfkissen legen. So zeigt die Analyse von Barkow Consulting im Auftrag der ING Deutschland, dass im März 2020 der Bargeldumlauf in der gesamten Eurozone zugenommen hat. Der Anstieg gegenüber Vorjahr beträgt aktuell fast 100 Mrd. Euro oder 8 Prozent.

Verglichen mit der Entwicklung in den Vormonaten Januar und Februar lässt sich für die Euro-Zone ein „Corona-Sondereffekt“ im März von ca. 30 Mrd. Euro ausweisen. Von diesem entfallen ca. 20 Prozent bzw. 6 Mrd. Euro auf die deutschen Privathaushalte. Das ist zwar noch kein Bankenrun. Aber die Banken fangen an Bargeld zu rationieren.

So berichtet die FAZ: Einzelne Banken und Sparkassen haben offenbar angesichts einer verstärkten Nachfrage nach Bargeld Grenzen für Barabhebungen eingeführt oder bestehende gesenkt. Leser der F.A.Z. berichten übereinstimmend, sie hätten Schwierigkeiten gehabt, bei ihrem Institut an Beträge von 10.000 Euro oder mehr zu kommen.

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/banken-begrenzen-ausgabe-von-bargeld-wegen-hoher-nachfrage-16688789.html

Bezahlt wird meistens Bargeldlos

Jürgen von der Lehr, Leiter Daily Banking & Payments, bei der ING Deutschland: „Interessant ist, dass Bargeld zwar die Rolle eines sicheren Hafens aus Sicht der Kunden behält, aber gleichzeitig zunehmend die Rolle als Zahlungsmittel verliert. In den letzten Jahren haben wir schon eine konstante Entwicklung in Richtung bargeldlosen Zahlungen gesehen. Die Auswirkungen von COVID-19 haben zu einem sprunghaften Anstieg bargeldloser Zahlungen geführt, was einem Anstieg entspricht, den wir sonst in einem Zeitraum von 3 Jahren sehen. Wir sehen hier eine ausgesprochene Disruption getrieben durch den gleichzeitigen Wunsch des Handels und der Kunden sich durch einen physischen Sicherheitsabstand beim Bezahlvorgang vor Infektionen zu schützen. Inzwischen erfolgen schon mehr als 70% der Transaktionen im Handel kontaktlos – ein signifikanter Anteil davon ausschließlich durch das Mobilfunk-Gerät.“

https://www.presseportal.de/pm/59133/4581716

Ich finde das ist eine Sinnvolle Strategie: Bargeld für den Notfall vorhalten und online bezahlen. Da ist man erst mal auf der sicheren Seite!


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