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Corona und kaputt gesparte Krankenhäuser

Wer in den letzten Jahren in ein Krankenhaus musste konnte es sehen: Unser Krankenhauswesen wurde total kaputt gespart.

Meine Mutter war in den letzten Jahren, bedingt durch eine Krebserkrankung, sehr oft im Krankenhaus. Immer wenn ich sie besucht habe viel mir das gestresste Pflegepersonal auf. Und ich konnte sehen, dass das von Jahr zu Jahr schlimmer wurde. Oft war das Pflegepersonal froh wenn ich zu einer Mahlzeit kam. Denn dann konnte ich meiner Mutter beim Essen helfen und die Schwester konnte sich um andere Patienten kümmern.

Zu wenige Betten und zu wenige Zimmer im Krankenhaus

Doch nicht nur das. Insbesondere im letzten Jahr bekam meine Mutter immer schwerer ein Bett. Manchmal war es so, das sie die Nacht auf dem Gang verbracht hat. In einem Bett abgestellt, in einer Ecke unter der Treppe, die frei geräumt wurde, damit sie wenigstens ein bisschen Schlaf fand.

So wie ihr geht es vielen anderen Patienten. Wenn man in die Notaufnahme kommt muss man viel Zeit mitbringen. Und wenn ich die Ärzte und Patienten dann durch die Gänge hasten sehe, werde ich immer ganz demütig.

Und das ist der Zustand in „Normalen Zeiten“. Aber was passiert wenn dann noch eine Pandemie dazu kommt?

Und jetzt kommt Corona in die Krankenhäuser

Corona und kaputt gesparte Krankenhäuser – Die Corona-Epidemie stößt nicht nur hier in Dresden, sondern in ganz Deutschland auf einen ausgepowerten und kaputtgesparten Gesundheitssektor. Die hektischen Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie sollen über diese Tatsache hinwegzutäuschen.

Laut Angaben der Gewerkschaft Verdi fehlen aktuell in Deutschland 162.000 Beschäftigte, um eine zufriedenstellende Versorgung der Patienten zu ermöglichen. 63.000 Fachkräfte müssten zusätzlich im Bereich der stationären Altenpflege eingestellt werden.

Und wir reden hier von normalen Zeiten, noch nicht von Zeiten der Corona-Epidemie.

Die Ausbildungsstandards wurden aufgeweicht. Die Arbeitsintensität des Krankenhauspersonals nahm enorm zu – bei parallelem Abbau der Realeinkommen.

Billige Ärzte und Pfleger aus dem Ausland

Massenhaft werden Ärztinnen und Ärzte und Krankenhauspersonal aus Drittländern abgeworben und nach Deutschland gebracht. Warum? Weil sie dort nicht gebraucht werden? Nein! Im Gegenteil!

Corona und kaputt gesparte Krankenhäuser – Wehe, die Corona-Epidemie bricht in massivem Umfang dort – in Griechenland, in Kroatien, in Serbien, in Bosnien-Herzegowina, auf den Philippinen – aus, wo Tausende unserer Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte herkommen! Sie wurden abgeworben, weil sich unsere Gesellschaft auf diese Weise die Ausbildungskosten spart und weil die Arbeitskraft dieser Menschen so gut wie immer deutlich weniger kostet als die einheimischer lohnabhängiger Lohnsklaven, weil sie also in diesem Umfang die Profite der privaten Krankenhausmaschinerie steigert.

Der Engpass in den Krankenhäusern

Der Engpass in den Krankenhäusern sind die zu wenigen ausgebildetem Pfleger/innen und Ärzte an den Intensivbetten. Dazu kommen auf der technischen Seite Beatmungsgeräte, die zu knapp sind. Die Kliniken in Deutschland verfügen über rund 28.000 Intensivbetten, wobei gleichzeitig 4.700 Intensivpflegekräfte fehlen. Tatsächlich dürften nur rund 27.000 der Betten bereitstehen. Diese sind allerdings im Durchschnitt bereits zu 80 Prozent ausgelastet. Damit sind tatsächlich etwa 5.400 Betten frei.

Der unfähige Herr Gesundheitsminister Spahn

Corona und kaputt gesparte Krankenhäuser – Einer der Hauptverantwortlichen für dieses Desaster, Gesundheitsminister Jens Spahn, gebärdet sich aktuell als Corona-Krisen-Zampano. Dabei trug der Mann seit Übernahme des Amtes im März 2018 wesentlich zur fortgesetzten Aushöhlung des Gesundheitswesens bei. Noch im Juli 2019 legte die Bertelsmann-Stiftung eine Studie vor, wonach „jede zweite Klinik in Deutschland“ schließen sollte. Widersprach dem der Gesundheitsminister? Etwa mit Verweis auf Notzeiten und Epidemien? Nein!

Der Mann erklärte: „Nicht jedes Krankenhaus muss alles machen.“ Erforderlich sei ein „Mix“ aus Abbau von Klinken und Konzentration auf „das Notwendige“

https://www.nachdenkseiten.de/?p=59459

Mit Geld gegen die Corona-Pandemie?

Die Bundesregierung will nun den Gesundheitseinrichtungen in der Corona-Krise mit Milliardenbeträgen unter die Arme greifen. Das wurde heute beschlossen. Ein viertel Jahr nachdem absehbar war was auf uns zukommt. Aber hilft das?

Leider paßt Corona nicht in die Welt des jetzigen Gesundheitssystems. Eine Corona-Pandemie ist einfach nicht vorgesehen, und die angemessene Finanzierung dieser “Fälle” eben auch nicht. Und dass Jens Spahn und die Bundesregierung noch in dieser größten denkbaren medizinischen Krise Pfennigpfuchser spielen – die knapp 8 Milliarden Euro reichen den Kliniken hinten und vorne nicht -, ist einfach unglaublich.

Sogar der neoliberale SPIEGEL kritisiert die Ideen

Sogar der neoliberale SPIEGEL kritisiert die Ideen hart und mit Zahlen unterlegt; so reicht die vorgesehene Unterstützung nur für ein Drittel der Kosten für ein Intensivbett, und die Ausgaben für die Versorgung von Corona-Infizierten sollen aufs Bürokratischste dokumentiert werden, als hätten die Ärzte Zeit für so einen Kram. Offenbar geht es Spahn nicht um die Rettung von Menschenleben, sondern dieses absurden Gesundheitssystems, das für diese Krise – und überhaupt für die Daseinsvorsorge ungeeignet ist. Nebenan werden mal eben hunderte Milliarden Euro für “die Wirtschaft” rausgehauen. Aber diese Milliarden Euro gibt es im Gegensatz dazu “möglichst unbürokratisch”.

Corona und kaputt gesparte Krankenhäuser – Das ist einfach nur noch Irre.

Das Gesundheitssystem ist nicht nur in Deutschland kaputt. Auch in Italien verursacht es viele Tote.

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