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E-Roller in Dresden-Debakel mit Ansage

E-Roller in Dresden zuzulassen war ein Debakel mit Ansage. Doch die Elektroroller vermüllen nicht nur Dresdens Innenstadt. Es lässt sich auch wunderbar ablesen, wie die sogenannte Digitalwirtschaft heute tickt.

E-Roller haben die Innenstadt Dresdens in diesem Jahr mehr bedroht als Feinstaub, Klimawandel oder islamistischer Terror! Die so harmlos daherrollenden E-Scooter haben nicht nur Dresden vermüllt, sondern alle Großstädte Deutschlands. Städte wie Hamburg, Berlin oder München sind mittlerweile komplett vollgemüllt mit dem Elektroschrott.

Die Krankenhäuser insbesondere in den Großstädten melden Arm- und Kieferbrüche. Kommunen kämpfen darum, die Wildwestmanieren der Betreiber und Konsumenten zu domestizieren.

Seit 15. Juni 2019 sind in Deutschland Elektroroller im Straßenverkehr zugelassen. Und zum Stichtag wurden hunderte E-Roller in Dresden verteilt.

Kaum ein E-Rollerfahrer in Dresden hält sich an die Regeln der StVO.

Das Fahren auf Gehwegen mit E-Scootern ist untersagt. Doch die meisten fahren auf Fußwegen! Fahrer müssen sich großteils wie Radfahrer verhalten und dürfen Radwege nutzen. Die werden dann aber meistens doch nicht genutzt.

Gehwege, Fußgängerzonen und Einbahnstraßen, die nur für Radverkehr freigegeben sind, dürfen durch E-Roller – Fahrer nicht benutzt werden. Aber genau dort trifft man die Rollerfahrer.

E-Roller in Dresden zum Mieten

In Dresden werden die E-Scooter als Mietfahrzeuge angeboten. Hierfür hat die Landeshauptstadt Dresden mit den Anbietern freiwillige Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen. Sie sollen für eine sichere und stadtverträgliche Nutzung von E-Scootern sorgen. Vertragspartner sind die Firmen LimeBike Germany GmbH und VOI Technology GmbH (Stand 7. August 2019).

So wurden sensible Stadtbereiche Dresdens als ‚Rote Zonen‘ vereinbart, wo die Fahrzeuge nicht ausgebracht oder abgestellt werden. Auf dem Altmarkt, dem Neumarkt, am Fürstenzug, dem Theaterplatz, Schloßplatz, auf der Schloßstraße und rund um den Goldenen Reiter dürfen keine mietbaren E-Tretroller abgestellt werden, um Gefährdungen für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer sowie städtebaulich besonders wichtige Plätze zu schützen.

Doch wer über den Altmarkt, den Neumarkt, am Fürstenzug, dem Theaterplatz, Schloßplatz, auf der Schloßstraße und rund um den Goldenen Reiter geht, stolpert alle Nase lang über die E-Roller. Die Anbieter sollen dafür sorgen dass binnen sechs Stunden die Fahrzeuge aus den ‚Roten Zonen‘ entfernt werden. Doch diese Zeit ist viel zu lang um für Ordnung zu sorgen.

Zwar geben Vermieter wie E-Scooter-Anbieter Lime die Bußgelder inzwischen an die Dresdner Nutzer weiter. Aber im Stadtbild hat sich nichts geändert.

E-Roller – halbgare Idee für die Verkehrswende

Das Das E-Roller-Debakel ist ein Paradebeispiel für die verlogene Digital-Denke. Und man fragt sich was sich Verkehrsminister Scheuer gedacht hat. Ich vermute er hat nichts gedacht und seinen Verstand ausgeschaltet.

Der von Herrn Scheuer mit angetriebene Roller-Hype hat mit der grundlegenden Silicon-Valley-Ideologie gemein, halbgare Ideen, Produkte oder Gesetze auf den Markt zu peitschen die Niemand braucht. Und an den E-Rollern kann man wunderbar ablesen, wie die neue Generation der Digitalwirtschaft heute tickt.

Erste Regel: Geld und Coole Sprüche

Das Einzige, was du brauchst, sind Geld und coole Sprüche. „Change mobility for good“ auf Deutsch; „Mobilität endgültig verändern“, phraselt etwa der Anbieter Tier, was schon arg an Googles einstiges „Don’t be evil“ – „Seien Sie nicht böse“ erinnert. Die Mobilität hat sich nun tatsächlich gewandelt, allerdings nicht wie die Anbieter versprochen haben: Zum klassischen Last- und Privatverkehr kamen nicht nur die Auto-Sharing-Dienste dazu, sondern mittlerweile auch noch etliche Leih-Fahrrad-, -Moped- und eben E-Roller-Anbieter.

Mit Innovationsfreude hat das so viel zu tun wie eine Virusinfektion. Ob der Roller grün, rot oder weiß ist, ist wurst. Es kommt nicht wie früher auf die Cleverness des Produkts an. Es zählt nur eines:

Regel 2: Die Masse machts 

Die Masse macht’s! Gewinnen kann den Kampf um jeden neuen Markt (egal ob Modehandel, Lieferdienst oder eben E-Roller) heute nur noch, wer alle anderen ganz schnell platt macht. Die Folge: All die hippen super modernen Mobilitätsanbieter sind letztlich Mobilitäts – Blockierer, weil sie die Straßen eben nur weiter zustellen. Das Verkehrsaufkommen hat sich noch weiter erhöht. Die Betreiber schert das aber nicht. Sie sind die Söldner in den aktuellen Konsumkriegen.

Regel 3: keine Rücksicht auf Verluste 

Keine Rücksicht nehmen auf Verluste – weder bei den Kunden noch bei den Investoren, noch bei Fragen der Nachhaltigkeit oder gar der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Ein Heer von scheinselbstständigen Minijobbern karrt nun nachts die E-Roller mit Dieselautos durch Dresden und andere Städte.

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